Berichte
Glocknerman 2016
Der Glocknerman ist eine Extremradveranstaltung für Einzel- und Teamfahrer und einer der ältesten Ultraradmarathons der Welt.
Start und Ziel befinden sich in der steirischen Landeshauptstadt Graz und führt die Teilnehmer über 1.000 km und 16.000 Höhenmeter zweimal über den Großglockner und durch das Lesachtal.
Der Glocknerman ist zugleich die offizielle Weltmeisterschaft im Ultraradmarathon. Der 19. Glocknerman wurde von 25.5 - 28.5.2016 ausgetragen.
Zwei unserer Sportler gingen bei dem Rennen an den Start. Thomas Neuwirth und Günter Fiedler.
Thomas war super vorbereitet und ging mit sehr viel Selbstvertrauen in das Rennen. Leider war vom Start weg der Wurm drinnen. Kurz nach dem Start verlor er den Kontakt zum Betreuerauto und konnte nicht optimal versorgt werden. Zwar konnte er im Laufe des Tages recht gut aufholen und war sogar etwas vor seinem Zeitplan. Am Abend hat er dann die fallenden Temperaturen etwas unterschätzt und sich vor der Kälte nicht optimal geschützt. In der Nacht hatte er dann Bauchschmerzen und nahm wenig Nahrung auf. Kurz nach Tagesanbruch musste er dann ca. 30 Minuten vom Rad und sich etwas erholen. Nach der kurzen Pause konnte er zwar noch die Abfahrt vom Kartitscher Sattel fahren, musste aber danach wieder vom Fahrrad. Nach einer längeren Zeit der Diskussion entschied das Betreuerteam gemeinsam mit Thomas das Rennen zu beenden.
Es war sicher die richtige Entscheidung. Auch wenn hier Extremsport betrieben wird steht die Gesundheit des Sportlers immer an erster Stelle!
Besser ist es bei Günther Fiedler gelaufen. Hier sein Rennbericht.
"Der Start erfolgt als Einzelstart dessen Reihenfolge am Vortag durch einen Prolog auf den Schlossberg in Graz entschieden wurde. Ich habe mich beim Prolog absichtlich zurückgehalten, um hier einer eventuellen Verletzung aus dem Weg zu gehen. Das Rennen ist lang genug und daher war die Platzierung am Start für mich nicht wichtig.
Am Donnerstag wurde ich gegen 13:00 bei extremer Hitze Richtung Winklern 1 losgelassen. Ich fühlte mich gut, fand eine gute Base und wurde von meinem Team immer wieder aufgefordert zu trinken! Bis Winkler 1 habe ich dann auch schon den ein oder anderen Platz gut gemacht! Durch die Übergabe von Team 1 (Christian Puhr und Martin Vogler) auf Team 2 (Manfred Fiedler und Roland Kahl) kam ich dann zu einer kurzen Pause. Um ziemlich genau 1 Uhr Nachts machten wir uns auf den Weg durch das Lesachtal zuerst nach Hermagor und danach zum Kartitscher Sattel und wieder zurück nach Winklern 2. Die Hälfte der Strecke war ohne besondere Vorkommnisse und einem weiterhin gutem Tempo bewältigt. Zu diesem Zeitpunkt mussten leider ein paar Mitstreiter das Rennen auf Grund gesundheitlicher Probleme bereits beenden!
Danach musste der Glockner von beiden Richtungen bezwungen werden. Wobei bei der ersten Hochfahrt auch die Edelweißspitze zu bewältigen war. Beim Hochtor 1 hatte ich die für mich beste Zwischenplatzierung (4) erreicht! Endlos ging es nur bergauf! Zu meinem Glück gesellte sich mein Freund und Sponsor Stefan Schrenk bei der zweiten Hochfahrt für ein paar wertvolle Minuten zu mir. Aufgrund der Ablenkung und der motivierenden Worte bekam ich wieder neuen Schwung und erreichte Winklern 3.
Nach ca. 29h Fahrzeit. Es folgte der zweite Teamaustausch und rasch ging es weiter, da sich böse Gewitterwolken über die Berge hereinzogen. Es dauerte trotzdem nicht lange bis es doch noch nass wurde. Schnell Regendicht gemacht ging es weiter bis schließlich die nasse und schlechte Fahrbahn mich zu Sturz brachte. Zum Glück ist aber nicht viel passiert und ich konnte nach kurzer Kontrolle zurück auf das Rad. Beim Anstieg der Windischen Höhe bekam ich dann erstmals leichte Probleme durch Sodbrennen. Konnte den Anstieg und die Abfahrt noch meistern. Bevor es auf den Schaidasattel ging bekam ich ein Magenschutzmittel und 20 Minuten Schlafpause.
Der Schaidasattel wurde ohne gröbere Probleme bezwungen und es ging auf Richtung Soboth. Vor diesem Anstieg hatte ich den größten Respekt! Nach ca. 900 km ein Anstieg mit ca 1000 Höhenmeter mit einer Steigung die meist bei 11-12% liegt. Hier musste ich auch zum ersten Mal kurz vom Rad und schieben! Auf der Spitze der Soboth habe ich mental bereits mit dem Rennen abgeschlossen! Jetzt konnte mir nichts mehr passieren! Ich hatte aber noch 100 km zu bewältigen, welche sich für den Kopf als extrem schwierig herausstellte! Trotz einer guten Base vergingen Zeit und Kilometer nicht! Ein Aufgeben kam aber nicht mehr in Frage und so erreichte ich überglücklich das Ziel mit der hervorragenden Zeit von 45h 52min! Dies bedeutete den 7. Gesamtrang und bester Österreicher in meiner Altersklasse!
Herzlichen Dank an mein Team (Christian Puhr, Martin Vogler, Manfred Fiedler, Roland Kahl), meinen Sponsoren Schrenk Holztreppen und Türen, Hartl Haus, OfenProfi, Gasthaus Zacky, Generali Versicherungen und meiner Familie!
LG Günther"