24 Stunden Kaindorf

Fluch & Segen im Sattel

Thomas Neuwirth durchlebte bei Cupfinish in Kaindorf (emotionale) Höhe- & Tiefstpunkte.

Ein Bericht aus der NÖN von Petra Suchy

39 Grad im Schatten, 22 Stunden im Sattel, Hitzekoller und Blasen am Hintern

Neunter in Grieskirchen, Achter in Kaindort und Dritter im Cup: Thomas Neuwirth (29) holte in seinem erst vierten Radrennen gleich den Bronze-Pokal. 

 
Zwölf Tage nach seinem triumphalen 731km-Ritt beim Grieskirchner 24-Stunden-Radmarathon durchlebte Thomas Neuwirth beim Kaindorfer 24h-Race von Freitag auf Samstag nur wenige Momente der puren Freude. Der allerschönste war da jener, als der Litschauer den stattlichen Pokal für seinen dritten Platz im Cup in die Hand gedrückt bekam. „Es war mein viertes Radrennen und das erste Mal, dass ich ‘was gewonnen hab“, strahlte der 29-Jährige, der in Kaindorf als Gesamtachter finishte.

Weniger Euphorie hegte der sonst mental und körperlich ausdauernde Ultrabiker allerdings während des Wettkampfs. Vor allem die sengende Sonne nagte an seiner Motivation. Schon die Woche zuvor hatte ihn körperlich ausgelaugt. „Ich hatte bis zu 29 Grad in der Wohnung und hab dementsprechend wenig geschlafen. Die Müdigkeit hab ich mitgeschleppt“, weiß Neuwirth.

Nach 620 Kilometern: "Ich lag einfach flach"

Ein nächtlicher Platzregen mit Windböen und fliegenden Ästen brachte zwar kurzzeitige Erfrischung, die zusätzliche Feuchtigkeit aber drückende Schwüle bzw. nasse Hosen und Blasen am Podex. Neuwirth: „Ich bin stundenlang mit Schmerzen gefahren, aber bis zum Schluss sitzend und auf den Auflegern.“

Dann wurde trotzdem alles zu viel: Der Radcomputer zeigte 42 Grad an, im Schatten brutzelte man bei 39 Grad, der Litschauer lag bei rund 620 Kilometern in seiner 35. Runde, als für fünf Minuten nichts mehr ging. „Ich lag einfach flach. Meine Crew hat mich mit Wasser übergossen, um mich abzukühlen, hat mir Wasser in die Schuhe gefüllt und mir zwei extra Flaschen mitgegeben“, erinnert er sich. Mit den Lebensgeistern kehrte auch die Motivation zurück. Mehr als zwei weitere Runden sollte der Biker aber nicht mehr drehen …

Abbruch verhinderte zweiten „700er“ 

Mit Blitz und Donner kam zuerst eine 30-minütige Unterbrechung, danach brachen die Veranstalter das Rennen frühzeitig nach 22 Stunden ab. „Zu dem Zeitpunkt war ich wieder mental fit, hätte meine angepeilten 700km locker geschafft“, sagt der Schrenk-Team-Biker etwas verärgert. Zumal seine Bilanz trotz zäher Stimmung und der Affenhitze dennoch positiv klingt: „Ich hab mich 15 Stunden nur gequält, aber durchgehalten. Die 644,4 Kilometer und der dritte Cupplatz sind ein Wahnsinn!“

 


Ergebnisse

  • 24h-Race Kaindorf; Herren-Einzel 24h (55 Finisher): 1. Joachim Ladler 43 Runden (769,7 Kilometer), 2. Lukas Kienreich 41 (733,9), ..., 8. Thomas Neuwirth 36 (644,4).

  • Cupwertung (24h-Radmarathon Grieskirchen + 24h-Race Kaindorf); Herren (23): 1. Lukas Kienreich 1.535 Gesamt-Km, 2. Richo Meleg 1.381, 3. Thomas Neuwirth 1.343.

 
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